Rasseportrait: Der Golden Retriever

Überblick

Der Golden Retriever ist eine der beliebtesten Hunderassen weltweit und bekannt für sein freundliches Wesen und seine Intelligenz. Mit seinem goldenen Fell, den ausdrucksstarken Augen und der sanften Natur hat er sich einen festen Platz in den Herzen vieler Hundeliebhaber erobert. Ursprünglich als Jagdhund gezüchtet, ist der Golden Retriever heute ein vielseitiger Begleiter, der sich sowohl als Familienhund als auch als Arbeitshund in verschiedenen Bereichen bewährt.

Steckbrief

FCI-Guppe
  • Gruppe 8, Sektion 1 (Apportierhunde)
Verwendung
  • Familien- und Begleithund
  • Therapiehund
  • Rettungshund
Lebenserwartung
  • 10 – 12 Jahre
Gewicht
  • Rüden: 30 – 40 kg
  • Hündinnen 25 – 35 kg
Widerristhöhe
  • Rüden: 56 – 61 cm
  • Hündinnen: 51 – 56 cm
Fellfarbe
  • Verschiedene Goldtöne von hell bis dunkel

      Herkunft und Geschichte

      Die Geschichte des Golden Retrievers beginnt in Schottland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dudley Marjoribanks, Lord Tweedmouth, gilt als Begründer der Rasse. Im Jahr 1864 erwarb er einen gelben Wavy-Coated Retriever namens „Nous“ und paarte ihn 1868 mit „Belle“, einer Tweed-Water-Spaniel-Hündin. Diese Verpaarung gilt als Grundstein der Golden Retriever-Zucht.

      In den folgenden Jahrzehnten wurden die Nachkommen von Nous und Belle gezielt mit anderen Rassen gekreuzt, darunter weitere Wavy-Coated Retriever, Irish Setter und in einer bestimmten Linie sogar ein sandfarbener Bluthund. Das Ziel war es, einen Hund zu schaffen, der perfekt für die anspruchsvolle „Arbeit nach dem Schuss“ geeignet war – also das Apportieren von erlegtem Wild, insbesondere bei der Wasserjagd.

      Die Rasse entwickelte sich stetig weiter und wurde 1913 vom britischen Kennel Club offiziell anerkannt. Der Name „Golden Retriever“ wurde 1920 mit der Gründung des Golden Retriever Clubs in England festgelegt. Seitdem hat sich der Golden Retriever zu einer der beliebtesten Hunderassen weltweit entwickelt, nicht nur als Jagdhund, sondern auch als Familienhund, Therapiehund, Blindenführhund und in vielen anderen Bereichen.

      Dudley Marjoribanks, Lord Tweedmouth, war der Begründer der Rasse.

      Das bild zeigt wahrscheinlich Retriever Nous

      Wesen und Charakter

      Golden Retriever sind für ihr freundliches und ausgeglichenes Wesen bekannt. Sie zeichnen sich durch ihre Intelligenz, Sanftmut und ihren ausgeprägten „will to please“ – den Wunsch, ihrem Menschen zu gefallen – aus. Diese Eigenschaften machen sie zu idealen Familienhunden und zuverlässigen Arbeitspartnern in verschiedenen Bereichen.

      Golden Retriever sind in der Regel sehr menschenbezogen und lieben es, in das Familienleben integriert zu werden. Sie sind geduldig und sanft im Umgang mit Kindern, was sie zu beliebten Familienhunden macht. Ihre Freundlichkeit erstreckt sich oft auch auf Fremde, weshalb sie als Wachhunde eher ungeeignet sind.

      Die Rasse ist bekannt für ihre hohe Intelligenz und Lernbereitschaft. Golden Retriever sind meist leicht zu erziehen und eignen sich hervorragend für verschiedene Hundesportarten wie Obedience, Agility oder Dummyarbeit. Ihre jagdlichen Wurzeln zeigen sich in ihrer Apportierfreude und Wasserliebe.

      Trotz ihres überwiegend positiven Wesens können bei unsachgemäßer Haltung oder mangelnder Auslastung auch Verhaltensprobleme auftreten. Dazu gehören: Jaulen und Probleme mit dem Alleinsein, Zerstörungswut, wenn sie nicht genügend ausgelastet werden, sowie übermäßiges Apportieren. Um solche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, den Golden Retriever ausreichend zu beschäftigen, konsequent zu erziehen und ihm genügend Zuwendung zu geben.

      Haltung und Pflege

      Bewegungsbedarf: Golden Retriever haben einen mittleren bis hohen Bewegungsbedarf. Tägliche ausgedehnte Spaziergänge sind für ihre körperliche und geistige Gesundheit unerlässlich. Sie lieben es zu schwimmen und zu apportieren, was hervorragende Möglichkeiten bietet, ihren Bewegungsdrang zu stillen.

      Platzbedarf: Obwohl Golden Retriever anpassungsfähig sind, benötigen sie aufgrund ihrer Größe und ihres Aktivitätslevels ausreichend Platz. Ein Haus mit Garten ist ideal, aber auch eine größere Wohnung kann geeignet sein, solange der Hund genügend Auslauf und Beschäftigung erhält.

      Ernährung: Eine ausgewogene, hochwertige Ernährung ist für die Gesundheit des Golden Retrievers entscheidend. Die Futtermenge sollte dem Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau des Hundes angepasst werden. Golden Retriever neigen zu Übergewicht, daher ist es wichtig, die Kalorienzufuhr zu kontrollieren und Leckerlis maßvoll zu geben.

      Pflege: Das dichte, wasserabweisende Fell des Golden Retrievers erfordert regelmäßige Pflege. Mehrmals wöchentliches Bürsten hilft, Verfilzungen zu vermeiden und den natürlichen Glanz des Fells zu erhalten. Besonders während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist intensiveres Bürsten notwendig. Regelmäßiges Baden ist nur bei starker Verschmutzung erforderlich. Die Ohren sollten wöchentlich kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden.

      Kinder im Haushalt: Golden Retriever sind in der Regel hervorragende Familienhunde und vertragen sich gut mit Kindern. Ihre sanfte und geduldige Art macht sie zu idealen Spielgefährten. Dennoch sollten Kinder den respektvollen Umgang mit dem Hund lernen und Interaktionen, besonders bei jüngeren Kindern, immer beaufsichtigt werden.

      Erziehung: Die Erziehung eines Golden Retrievers sollte früh beginnen und auf positiver Verstärkung basieren. Dank ihrer Intelligenz und ihrem Wunsch zu gefallen, sind sie in der Regel leicht zu erziehen. Konsequenz, Geduld und liebevolle Führung sind der Schlüssel zum Erfolg.

      Sonstiges: Golden Retriever sind sehr soziale Hunde und sollten nicht lange allein gelassen werden. Bei längerer Abwesenheit der Besitzer sollte für eine adäquate Betreuung gesorgt werden.

      Gesundheit

      Golden Retriever haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 10-12 Jahren, wobei einige Individuen auch deutlich älter werden können. Wie viele Hunde sind sie anfällig für bestimmte gesundheitliche Probleme. Dazu gehören Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED), verschiedene Augenerkrankungen wie Katarakt und Progressive Retina Atrophy (PRA), sowie eine erhöhte Neigung zu bestimmten Krebsarten.

      Zuchtverbände

      In Deutschland gibt es zwei vom VDH anerkannte Zuchtverbände für Golden Retriever:

      • Der Deutsche Retriever Club e.V. (DRC) ist der größte Retriever-Zuchtverband in Deutschland und betreut neben Golden Retrievern auch die anderen fünf Retrieverrassen.
      • Der Golden Retriever Club e.V. (GRC) konzentriert sich ausschließlich auf die Zucht von Golden Retrievern.