Rasseportrait: Die Französische Bulldogge

Überblick

Die Französische Bulldogge, liebevoll auch „Frenchie“ oder „Bully“ genannt, ist ein charmanter und beliebter, aber relativ kurzlebiger Begleithund. Mit ihrem kompakten, muskulösen Körper, dem charakteristischen Gesicht und den markanten Fledermausohren zieht sie überall die Blicke auf sich. Trotz ihrer geringen Größe strahlt die Französische Bulldogge Kraft und Selbstbewusstsein aus. Ihr freundliches, verspieltes Wesen macht sie zu einem idealen Familienhund, der sich sowohl in der Stadt als auch auf dem Land wohlfühlt.

Steckbrief

FCI-Guppe
  • 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Verwendung
  • Familien- und Begleithund
Lebenserwartung
  • 7-11 Jahre
Gewicht
  • Rüden: 9-14 kg
  • Hündinnen 8-13 kg
Widerristhöhe
  • Rüden: 27-35 cm
  • Hündinnen: 24-32 cm
Fellfarbe
  • Fawn (beige bis rötlich), gestromt, fawn-scheckig

      Herkunft und Geschichte

      Die Wurzeln der Französischen Bulldogge reichen bis ins Altertum zurück und sind eng mit den Molossern des römischen Kaiserreichs verbunden. Ihre direkte Abstammung lässt sich jedoch auf die Englische Bulldogge zurückführen. Im 19. Jahrhundert brachten englische Spitzenklöppler, die aufgrund der industriellen Revolution nach Nordfrankreich auswanderten, ihre kleinen Bulldoggen mit. Diese Hunde, damals als „Toy Bulldogs“ bekannt, wurden in Frankreich mit lokalen Rassen gekreuzt, was zur Entstehung der Französischen Bulldogge führte.

      Ursprünglich als Arbeitshund in den Pariser Markthallen, bei Metzgern und Kutschern eingesetzt, eroberte die Französische Bulldogge schnell die Herzen der Künstler und der gehobenen Gesellschaft. Ihre Popularität wuchs rasant, und 1880 wurde in Paris der erste Rasseverein gegründet. Das erste Zuchtbuch datiert von 1885, und 1887 wurde der erste „Frenchie“ offiziell ausgestellt.

      1898 erfolgte die Anerkennung als eigenständige Rasse durch die Société Centrale Canine, und der erste Rassestandard wurde formuliert. Die Beliebtheit der Französischen Bulldogge breitete sich international aus, insbesondere in den USA, wo wohlhabende Hundeliebhaber beträchtliche Summen für Ausstellungsexemplare zahlten. Diese gezielte Nachfrage beeinflusste maßgeblich die Zuchtentwicklung in Frankreich.

      Zwei französische Bulldoggen um ca. 1905

      Wesen und Charakter

      Die Französische Bulldogge besticht durch ihr lebhaftes, verspieltes und äußerst anhängliches Wesen. Sie ist ein echter Familienhund, der die Nähe zu seinen Menschen sucht und genießt. Ihre Kontaktfreudigkeit und ihr einnehmender Charme machen sie zu einem beliebten Begleiter in allen Lebenslagen.

      Trotz ihrer geringen Größe zeigt die Französische Bulldogge oft ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und kann durchaus wachsam sein. Sie ist jedoch kein übermäßiger Kläffer und zeigt sich in der Regel nicht aggressiv. Ihre Aufmerksamkeit und ihr Beschützerinstinkt machen sie zu einem zuverlässigen kleinen Wächter.

      Ein besonderes Merkmal der Rasse ist ihre Sensibilität. Hinter der robusten Erscheinung verbirgt sich oft eine empfindsame Seele, die auf harsche Erziehungsmethoden negativ reagieren kann. Dies erfordert von den Besitzern ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Geduld.

      Die Französische Bulldogge kann auch eine starke eigene Persönlichkeit entwickeln, was manchmal zu Sturheit führen kann. In solchen Situationen zeigt sich ihr kreativer Geist, indem sie versucht, durch clowneskes Verhalten oder Ablenkungsmanöver ihren Willen durchzusetzen.

      Mögliche Verhaltensprobleme können auftreten, wenn die Erziehung inkonsequent ist oder der Hund unter- oder überfordert wird. Dazu gehören: Übermäßiges Bellen oder Jammern, um Aufmerksamkeit zu erregen, zerstörerisches Verhalten aus Langeweile, sowie Ängstlichkeit oder Unsicherheit bei mangelnder Sozialisierung.

      Um solchen Problemen vorzubeugen, ist eine liebevolle, aber konsequente Erziehung sowie eine ausreichende geistige und körperliche Auslastung unerlässlich.

      Haltung und Pflege

      Bewegungsbedarf: Entgegen mancher Vorurteile hat die Französische Bulldogge einen durchaus beachtlichen Bewegungsdrang. Tägliche Spaziergänge sind ein Muss, und viele „Frenchies“ genießen auch längere Wanderungen. Allerdings sollten Besitzer stets die körperlichen Grenzen ihres Hundes im Auge behalten, da die Rasse zu Überanstrengung neigen kann. Neben physischer Aktivität profitieren Französische Bulldoggen auch von geistiger Stimulation, wie Lernspiele oder das Erlernen von Tricks.

      Platzbedarf: Obwohl die Französische Bulldogge relativ klein ist, benötigt sie ausreichend Platz zum Spielen und Toben. Sie eignet sich gut für die Wohnungshaltung, solange genügend Auslauf und Beschäftigung geboten werden. Ein Garten ist kein Muss, wird aber von den meisten „Frenchies“ gerne angenommen.

      Ernährung: Eine ausgewogene, dem Alter und der Aktivität angepasste Ernährung ist für die Gesundheit der Französischen Bulldogge entscheidend. Aufgrund ihrer Neigung zu Übergewicht sollte die Futtermenge sorgfältig kontrolliert werden. Hochwertiges Trockenfutter oder eine ausgewogene Rohfütterung (BARF) können gute Optionen sein. Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren für die Haut- und Fellgesundheit.

      Pflege: Das kurze, glatte Fell der Französischen Bulldogge ist pflegeleicht und bedarf nur gelegentlichem Bürsten. Besondere Aufmerksamkeit erfordern jedoch die Hautfalten, insbesondere im Gesichtsbereich. Diese sollten regelmäßig gereinigt und trocken gehalten werden, um Hautirritationen und Infektionen vorzubeugen. Die Krallen sollten bei Bedarf gekürzt und die Ohren regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.

      Kinder im Haushalt: Französische Bulldoggen sind in der Regel hervorragende Familienhunde und gehen liebevoll mit Kindern um. Ihre spielfreudige und geduldige Art macht sie zu idealen Spielgefährten. Dennoch sollten Interaktionen zwischen Hund und Kind immer beaufsichtigt werden, um beide Seiten zu schützen.

      Erziehung: Die Erziehung einer Französischen Bulldogge erfordert Geduld, Konsequenz und viel positives Feedback. Aufgrund ihrer Sensibilität reagieren sie schlecht auf harte Methoden oder laute Stimmen. Stattdessen sollte die Erziehung spielerisch und mit viel Lob erfolgen. Frühzeitige Sozialisierung ist wichtig, um einen ausgeglichenen und selbstbewussten Hund heranzuziehen.

      Sonstiges: Französische Bulldoggen sind hitzeempfindlich und sollten an heißen Tagen besonders geschützt werden. Sie können nicht schwimmen und sollten in der Nähe von Gewässern beaufsichtigt werden. Zudem neigen sie zu Schnarchen und können empfindlich auf bestimmte Anästhetika reagieren, was bei tierärztlichen Eingriffen zu beachten ist.

      Gesundheit

      Französische Bulldoggen sind relativ kurzlebig, wobei jedoch die laut dem Kennel Club Health Report 2004 häufigsten Todesursachen (Krebs, neurologisch) nichts mit ihrer oft kritisierten Kurzschnäuzigkeit zu tun haben. Enge Nasenlöcher, ein verlängertes Gaumensegel, oder vergrößerte Rachenmandeln führen dennoch häufig zu Atemwegsproblemen. Relativ häufig sind auch Wirbelsäulenprobleme, Allergien und Augenerkrankungen wie Katarakt oder Hornhautgeschwüre. Auch Hüftdysplasie und Patellaluxation können auftreten. Verantwortungsvolle Züchter führen Gesundheitstests durch, um die Risiken zu minimieren.

      Zuchtverbände

      In Deutschland gibt es zwei vom VDH  anerkannte Zuchtverbände für die Französische Bulldogge:

      Beide Verbände setzen sich für die Gesundheit und das Wohlergehen der Rasse ein und bieten Unterstützung für Züchter und Hundebesitzer.