Rasseportrait: Der Afghanische Windhund

Überblick

Der Afghanische Windhund ist eine majestätische und elegante Hunderasse, die durch ihr langes, seidiges Fell und ihre stolze Haltung sofort ins Auge fällt. Diese uralte Windhundrasse stammt aus Afghanistan und wurde ursprünglich für die Jagd in gebirgigem Terrain gezüchtet. Heute ist der Afghanische Windhund hauptsächlich als Familien- und Ausstellungshund beliebt. Mit seiner einzigartigen Erscheinung und seinem unabhängigen Charakter stellt er besondere Anforderungen an seine Halter, belohnt diese aber mit seiner Loyalität und Anmut.

Steckbrief

FCI-Guppe
  • 10: Windhunde
Verwendung
  • Familienhund
Lebenserwartung
  • 12-14 Jahre
Gewicht
  • 20-30 kg
Widerristhöhe
  • Rüden: 68-74 cm
  • Hündinnen: 63-69 cm
Fellfarbe
  • Alle Farben zulässig

      Herkunft und Geschichte

      Die Geschichte des Afghanischen Windhundes reicht weit zurück, wobei die genauen Ursprünge der Rasse im Dunkeln liegen. Es wird vermutet, dass diese Hunde seit Jahrtausenden in den bergigen Regionen Afghanistans beheimatet sind. Dort wurden sie als vielseitige Jagdhunde eingesetzt, die sowohl in der Lage waren, Großwild wie Gazellen zu jagen, als auch kleinere Beute wie Hasen zu verfolgen.

      In Afghanistan entwickelten sich zwei Haupttypen des Afghanischen Windhundes: der robustere, stärker behaarte Gebirgstyp und der schlankere, weniger behaarte Steppentyp. Diese Vielfalt spiegelt die unterschiedlichen Anforderungen in den verschiedenen Regionen des Landes wider.

      Die ersten Afghanischen Windhunde kamen Ende des 19. Jahrhunderts nach England, trotz eines strengen Ausfuhrverbots. Ein bedeutender Meilenstein war die Ankunft des Rüden „Zardin“ im Jahr 1907, der als Vorbild für den ersten Rassestandard diente. In den folgenden Jahren wurden weitere Hunde importiert, die unterschiedliche Typen repräsentierten und die Grundlage für die heutige Zucht außerhalb Afghanistans bildeten.

      In Deutschland wurden Afghanische Windhunde erstmals 1932 auf einer Hundeausstellung präsentiert. Die systematische Zucht begann hierzulande mit dem ersten eingetragenen Wurf im Jahr 1940. Seitdem hat sich der Afghanische Windhund zu einer beliebten, wenn auch nicht sehr verbreiteten Rasse entwickelt, die sowohl als Familienhund als auch im Ausstellungsring geschätzt wird.

      Rüde Zardin wurde im Jahr 1907 importiert

      Wesen und Charakter

      Der Afghanische Windhund ist bekannt für seinen unabhängigen und würdevollen Charakter. Diese Hunde strahlen eine natürliche Eleganz und Selbstsicherheit aus, die oft als aristokratisch beschrieben wird. Trotz ihrer zurückhaltenden Art gegenüber Fremden sind sie ihren Besitzern gegenüber sehr anhänglich und loyal.

      Ein typischer Afghanischer Windhund besitzt ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er kann durchaus verspielt und manchmal sogar ein wenig clownhaft sein, behält aber immer seine Würde. Seine Unabhängigkeit kann für unerfahrene Hundehalter eine Herausforderung darstellen, da er oft eigenständig entscheidet und nicht immer bereit ist, Befehle sofort zu befolgen.

      Ein bedeutendes Merkmal des Afghanischen Windhundes ist sein ausgeprägter Jagdinstinkt.  Freilauf ist bei dieser Rasse oft problematisch, da sie dazu neigen, der Jagd nachzugehen und dabei ihren Besitzer zu ignorieren.

      Weitere mögliche Verhaltensprobleme können Sturheit bei der Erziehung, Überempfindlichkeit gegenüber Stress und eine gewisse Scheu gegenüber Fremden sein. Es ist wichtig, diese Charakterzüge zu verstehen und mit Geduld und Konsequenz darauf zu reagieren, um einen ausgeglichenen und gut sozialisierten Afghanischen Windhund zu erziehen.

      Haltung und Pflege

      Bewegungsbedarf: Afghanische Windhunde haben einen hohen Bewegungsbedarf. Sie benötigen täglich ausgiebige Spaziergänge und die Möglichkeit, zu rennen und sich auszutoben. Ideal sind sichere, eingezäunte Bereiche, wo sie ihrer Lauffreude nachgehen können. Hundesportarten wie Coursing oder Agility können eine gute Möglichkeit sein, den Bewegungsdrang zu befriedigen und gleichzeitig die Bindung zum Besitzer zu stärken.

      Platzbedarf: Trotz ihrer Größe können Afghanische Windhunde gut in Wohnungen gehalten werden, vorausgesetzt, sie erhalten genügend Auslauf und Beschäftigung. Ein Haus mit Garten ist natürlich ideal.

      Ernährung: Die Ernährung des Afghanischen Windhundes sollte hochwertig und ausgewogen sein. Als aktive Hunde benötigen sie eine proteinreiche Diät, die ihrem Energiebedarf entspricht. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Ernährung während des Wachstums und bei älteren Hunden gewidmet werden.

      Pflege: Die Fellpflege ist bei Afghanischen Windhunden besonders aufwendig. Ihr langes, seidiges Fell erfordert tägliches Bürsten, um Verfilzungen zu vermeiden. Regelmäßige Bäder (alle 3-4 Wochen) sind empfehlenswert, gefolgt von sorgfältigem Föhnen. Die Ohren sollten regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Entzündungen vorzubeugen. 

      Kinder im Haushalt: Afghanische Windhunde können gut mit Kindern zusammenleben, vorausgesetzt, beide Seiten respektieren einander. Aufgrund ihrer Größe und ihres manchmal stürmischen Verhaltens sollten Interaktionen mit kleinen Kindern immer beaufsichtigt werden. Es ist wichtig, Kindern beizubringen, den ruhigen und würdevollen Charakter des Hundes zu respektieren.

      Erziehung: Die Erziehung eines Afghanischen Windhundes erfordert Geduld, Konsequenz und Einfühlungsvermögen. Frühe Sozialisierung ist entscheidend, um einen ausgeglichenen Hund zu erziehen. Positive Verstärkung und Belohnungen funktionieren am besten, da die Rasse empfindlich auf harte Methoden reagieren kann. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass ein gewisses Maß an Eigensinn Teil ihres Charakters ist.

      Sonstiges: Afghanische Windhunde eignen sich nicht als Anfängerhunde. Sie brauchen erfahrene Halter, die ihre Bedürfnisse verstehen und respektieren. Ihr ausgeprägter Jagdinstinkt macht es oft schwierig, sie mit Kleintieren zusammen zu halten.

      Gesundheit

      Afghanische Windhunde sind generell robuste Hunde mit einer Lebenserwartung von 12-14 Jahren. Dennoch können sie für bestimmte Gesundheitsprobleme anfällig sein. Dazu gehören Hüftdysplasie, Augenerkrankungen wie Progressive Retinaatrophie und Katarakte, sowie Schilddrüsenunterfunktion. Aufgrund ihrer tiefen Brust besteht auch ein erhöhtes Risiko für Magendrehung. Wie alle Windhunde sind sie empfindlich gegenüber Anästhetika und bestimmten Medikamenten. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

      Zuchtverbände

      In Deutschland gibt es zwei vom VDH anerkannte Zuchtverbände für den Afghanischen Windhund: den Deutschen Windhundzucht- und Rennverband e.V. und den Deutschen Afghanen-Rassezuchtclub 1988 e.V.