Rasseportrait: Der Collie (Langhaar)

Überblick

Der Collie, auch bekannt als Langhaariger Schottischer Schäferhund, ist eine majestätische und elegante Hunderasse, die für ihre Intelligenz, Treue und sanfte Natur bekannt ist. Mit ihrem auffälligen langen Fell und den ausdrucksstarken mandelförmigen Augen sind Collies nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch vielseitige Begleiter.

Ursprünglich als Hütehunde gezüchtet, haben sie sich zu beliebten Familienhunden entwickelt, die sich durch ihre Freundlichkeit, Sensibilität und enge Bindung an ihre Menschen auszeichnen.

Steckbrief

FCI-Guppe
  • 1: Hüte- und Treibhunde
Verwendung
  • Familien- und Begleithund
Lebenserwartung
  • 12-14 Jahre
Gewicht
  • Rüden: 20-34 kg
  • Hündinnen 18-25 kg
Widerristhöhe
  • Rüden: 56-61 cm
  • Hündinnen: 51-56 cm
Fellfarbe
  • Zobel und weiß, Tricolor, Blue Merle

      Herkunft und Geschichte

      Die Geschichte des Collies reicht weit zurück in die schottischen Highlands und den Norden Englands. Ursprünglich wurden diese Hunde als unentbehrliche Helfer in der Schafzucht eingesetzt. Ihr Name leitet sich von den schwarz-weißen Colley-Schafen ab, die sie hüteten. Aus „Colley-Dogs“ entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name „Collie“.

      Im 18. Jahrhundert wurde der Collie erstmals von Buffon beschrieben. Die frühen Collies waren kleiner als die heutigen Vertreter der Rasse und meist schwarz-weiß, dreifarbig oder schwarz-braun. Ein Wendepunkt in der Rassegeschichte war die Geburt von Old Cockie im Jahr 1868, dem ersten Mahagoni-farbenen Collie, der große Aufmerksamkeit erregte und die Popularität dieser Farbvariante begründete. Er gilt als Stammvater der modernen Collies.

      Die Trennung zwischen „Sheepdogs Rough“ (rauhaarig) und „Sheepdogs Smooth“ (glatthaarig) erfolgte 1870. Einen bedeutenden Schub in der Beliebtheit erfuhr die Rasse durch Queen Victoria, die einige Collies aus Balmoral auf ihre königlichen Anwesen brachte. Dies führte dazu, dass engagierte Züchter begannen, die Rasse gezielt weiterzuentwickeln. Durch das Einkreuzen russischer Windhunde wurde der charakteristische schmale, lange Kopf und die elegante Figur des modernen Collies geschaffen.

      Old Cockie, geboren 1868

      Wesen und Charakter

      Collies sind für ihre außergewöhnliche Intelligenz, Treue und Sanftmut bekannt. Sie strahlen eine natürliche Würde und Gelassenheit aus, gepaart mit einer lebhaften und freundlichen Persönlichkeit. Als ehemalige Arbeitshunde sind sie aktiv und brauchen sowohl körperliche als auch geistige Beschäftigung.

      Ein herausragendes Merkmal des Collie-Charakters ist seine tiefe Bindung an die Familie. Sie sind ausgesprochen menschenbezogen und leiden, wenn sie zu lange allein gelassen werden. Ihre Sensibilität macht sie zu einfühlsamen Begleitern, die die Stimmungen ihrer Menschen genau wahrnehmen und darauf reagieren.

      Collies sind in der Regel sehr kinderfreundlich und geduldig, was sie zu idealen Familienhunden macht. Sie haben einen natürlichen Beschützerinstinkt, sind aber dabei nicht aggressiv. Gegenüber Fremden können sie zunächst zurückhaltend sein, zeigen sich aber freundlich, wenn sie merken, dass die Person willkommen ist.

      Ein bemerkenswerter Aspekt des Collie-Charakters ist ihre „Sprachbegabung“. Sie neigen dazu, ihre Gefühle durch verschiedene Laute auszudrücken und „sprechen“ oft mit ihren Menschen.

      Trotz ihrer vielen positiven Eigenschaften können bei Collies auch einige Verhaltensprobleme auftreten. Eine häufige Herausforderung ist ihre Neigung zum übermäßigen Bellen. Ohne frühe Erziehung können sie dazu neigen, alles und jeden zu verbellen, was störend sein kann. Einige Collies können auch überempfindlich oder schreckhaft auf laute Geräusche oder ungewohnte Situationen reagieren. In seltenen Fällen kann ihre Sensibilität zu Ängstlichkeit führen, besonders wenn sie nicht ausreichend sozialisiert wurden.

      Haltung und Pflege

      Bewegungsbedarf: Collies haben einen hohen Bewegungsbedarf, der ihrer Herkunft als Arbeitshunde entspricht. Tägliche ausgedehnte Spaziergänge sind ideal. Sie lieben es, neue Umgebungen zu erkunden und ihre Energie auszuleben. Neben physischer Aktivität benötigen sie auch geistige Stimulation, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Sportarten wie Agility, Obedience oder Treibball können eine gute Ergänzung zu den täglichen Spaziergängen sein.

      Platzbedarf: Obwohl Collies recht große Hunde sind, können sie sich bei ausreichend Bewegung auch in einer Etagenwohnung wohlfühlen. Ideal ist natürlich ein Haus mit Garten, wo sie sich frei bewegen können.

      Ernährung: Eine ausgewogene, hochwertige Ernährung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Collies entscheidend. Viele Experten empfehlen eine Ernährung, die hauptsächlich auf Fleisch basiert und weniger Getreide enthält. Collies neigen zu Übergewicht, daher sollte die Futtermenge sorgfältig kontrolliert werden. 

      Pflege: Entgegen der landläufigen Meinung ist die Fellpflege des Collies weniger aufwendig als oft angenommen. Eine gründliche Bürsten- und Kämm-Session alle ein bis zwei Wochen reicht in der Regel aus, wobei besonders auf die Bereiche hinter den Ohren und an den Beinen geachtet werden sollte. Während des Fellwechsels ist tägliches Bürsten notwendig, um lose Unterwolle zu entfernen. Regelmäßiges Baden ist nur bei starker Verschmutzung erforderlich.

      Kinder im Haushalt: Collies sind in der Regel hervorragende Familienhunde und zeigen eine natürliche Geduld und Fürsorge gegenüber Kindern. Sie nehmen oft instinktiv eine beschützende Rolle ein. Dennoch sollten Kinder den respektvollen Umgang mit dem Hund lernen und nicht unbeaufsichtigt mit ihm gelassen werden, besonders wenn sie noch sehr jung sind. Es ist wichtig, dem Collie Rückzugsmöglichkeiten zu bieten, falls ihm das Spiel zu wild wird.

      Erziehung: Die Erziehung eines Collies sollte auf positiver Verstärkung und sanften Methoden basieren. Sie sind sensibel und reagieren nicht gut auf harte Behandlung oder Drill. Konsequenz und Geduld sind der Schlüssel zum Erfolg. Frühe Sozialisierung ist wichtig, um einen ausgeglichenen und selbstsicheren Hund heranzuziehen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Kontrolle des Bellverhaltens gelegt werden, da Collies dazu neigen können, übermäßig zu bellen.

      Sonstiges: Collies sind in der Regel sehr verträglich mit anderen Haustieren und können gut mit Katzen und anderen Hunden zusammenleben, besonders wenn sie von klein auf daran gewöhnt sind.

      Gesundheit

      Collies sind im Allgemeinen robuste Hunde mit einer Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren. Dennoch gibt es einige rassetypische Gesundheitsprobleme, auf die Besitzer und Züchter achten sollten. Eine der bekanntesten ist die Collie-Augenanomalie (CEA), eine erbliche Augenerkrankung, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann. Einige Collies können auch eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten aufweisen, bekannt als MDR1-Mutation. Weitere mögliche Gesundheitsprobleme sind Hüftdysplasie, Progressive Retinaatrophie (PRA) und in seltenen Fällen Dermatomyositis.

      Zuchtverbände

      In Deutschland gibt es zwei vom VDH anerkannte Zuchtverbände für Collies: den Deutschen Collie-Club e.V. (DCC) und den Club für Britische Hütehunde e.V. (CfBrH).